Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Trinkwasseranlagen: Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort

Facility Management: Trinkwasser » Betrieb » Erstellung eines Betriebskonzepts für einen neuen Standort

Hygieneanforderungen, Wartung und Nutzerbedarfe integrieren

Hygieneanforderungen, Wartung und Nutzerbedarfe integrieren

Trinkwasseranlagen unterliegen strengen gesetzlichen, normativen und hygienischen Anforderungen. Mit der Inbetriebnahme eines neuen Standorts beginnt für den Betreiber die Pflicht, den ordnungsgemäßen, hygienischen, sicheren und dokumentierten Betrieb dieser Anlagen sicherzustellen – insbesondere nach Trinkwasserverordnung (TrinkwV), VDI 6023, DIN EN 806, BetrSichV und Prüfverordnung (PrüfVO). Ein strukturiertes Betriebskonzept ist essenziell, um den Betrieb rechtskonform, effizient und auditfähig zu organisieren. Ein Betriebskonzept für Trinkwasseranlagen sichert den Übergang von Planung und Bau in einen sicheren, wartbaren und dokumentierten Betrieb – und schützt den Betreiber vor hygienischen, rechtlichen und finanziellen Risiken.

Mit einem gut erarbeiteten Betriebskonzept wird die Trinkwasseranlage prüfbar, steuerbar und rechtssicher. Es schützt nicht nur die Nutzer:innen, sondern auch die Organisation – technisch, hygienisch und juristisch.

Strukturierte Abläufe für einen sicheren und effizienten Betrieb festlegen

Ziele des Betriebskonzepts

  • Sicherstellung des rechtssicheren Betriebs nach TrinkwV & VDI 6023

  • Organisation von Verantwortlichkeiten, Prüfpflichten, Spülkonzepten, Wartungsprozessen

  • Integration der Anlage in digitale Systeme (z. B. CAFM, DMS, Prüfmanagement)

  • Hygieneschutz, Versorgungssicherheit und Nutzerzufriedenheit

  • Grundlage für Schulung, Kommunikation und Notfallmanagement

Inhaltliche Bestandteile eines Betriebskonzepts für Trinkwasseranlagen - Systemübersicht und Geltungsbereich

  • Beschreibung der Trinkwasseranlage: Einspeisung, Speicher, Verteilsystem, Zirkulation, Entnahmestellen

  • Darstellung des Versorgungsbereichs: Gebäude, Teilbereiche, Sonderzonen

  • Hydraulikschema / Fließrichtungsplan als Anhang

Rollen, Verantwortlichkeiten und Organisation

Rolle

Aufgabe

Betreiberverantwortliche*r

Gesamtverantwortung gemäß BetrSichV und TrinkwV

Hygienebeauftragte*r

Überwachung hygienischer Vorgaben, Beprobung

Haustechnik / FM

Umsetzung von Spülungen, Wartung, Kontrolle, Dokumentation

Prüfstellen / Labore

Probenahme, Auswertung, Prüfberichterstattung

IT / CAFM-Verantwortliche

Einbindung der Prüfpunkte und Fristen in Systeme

Betriebs- und Prüfprozesse

  • Regelbetrieb (Temperaturhaltung, Nutzungssicherung)

  • Stagnationsvermeidung / Spülkonzepte

  • Prüfpflichten gemäß TrinkwV § 14 (z. B. alle 3 Jahre in Großanlagen mit Duschen)

  • Wartungsintervalle (z. B. Filterwechsel, Speicherwartung, Zirkulationspumpenprüfung)

  • Probenahmestellen (Art, Lage, Kategorie A/B nach VDI 6023)

  • Dokumentation der Ergebnisse (digital + revisionssicher)

Notfall- und Maßnahmenkonzepte

  • Was passiert bei Grenzwertüberschreitung?

  • Meldewege intern / extern (z. B. Gesundheitsamt)

  • Nutzungsuntersagung, Sanierungsplan, Information der Nutzer:innen

  • Wiederinbetriebnahme nach Stillstand oder Sanierung

Integration in digitale Systeme

  • Erfassung aller prüf- und wartungsrelevanten Bauteile im CAFM-System

  • Verknüpfung mit Helpdesk / Ticketsystem für Störungen und Spülaufträge

  • Digitale Ablage im DMS / Betriebshandbuch

  • Schnittstelle zur Prüfplanung / Wartung / Hygienedokumentation

Erfolgsfaktoren für ein tragfähiges Betriebskonzept

  • Interdisziplinäre Erstellung mit Hygiene, Technik, IT, FM, Nutzervertretung

  • Frühzeitige Datenübergabe aus Planung und Bau (z. B. Probenahmestellen, Rohrnetzpläne)

  • Klare Struktur und Sprache (auch für technikferne Personen)

  • Regelmäßige Überprüfung & Fortschreibung des Konzepts (z. B. jährlich oder bei Umbauten)

  • Schulung der Verantwortlichen auf das Konzept

Typische Risiken bei fehlendem Betriebskonzept

Risiko

Mögliche Folge

Keine Prüfplanung vorhanden

Verstoß gegen TrinkwV, Bußgelder, Nutzungseinschränkung

Unklarheiten bei Verantwortlichkeiten

Verzögerte Reaktion bei Befund, Haftungsrisiko

Keine Spülstrategie

Stagnation, Legionellenbildung, Reputationsschaden

Fehlende digitale Integration

Prüfzyklen werden versäumt, kein Reporting möglich

Kein Notfallplan

Chaos im Störungsfall, fehlende Meldewege

Beispielhafte Gliederung eines Betriebskonzepts

  • Einleitung & Zielsetzung

  • Geltungsbereich & Systembeschreibung

  • Rollen & Verantwortlichkeiten

  • Regelbetrieb und Prüfpflichten

  • Spül- und Hygienekonzept

  • Notfallmanagement

  • Integration in digitale Systeme

  • Schulung & Kommunikation

  • Anhang: Schemazeichnungen, Probenahmestellen, Prüfpläne, Ansprechpartner:innen