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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Trinkwasseranlagen in der Ausführungsplanung

Facility Management: Trinkwasser » Betrieb » Ausführungsplanung

Technische Anforderungen frühzeitig berücksichtigen und dokumentieren

Technische Anforderungen frühzeitig berücksichtigen und dokumentieren

Trinkwasseranlagen zählen zu den sicherheits- und gesundheitsrelevanten Bestandteilen der Technischen Gebäudeausrüstung. In der HOAI-Leistungsphase 5 (Ausführungsplanung) entscheidet sich, ob das Trinkwassersystem im späteren Betrieb hygienisch sicher, wartbar, prüfbar und wirtschaftlich funktioniert. Deshalb ist die aktive Mitwirkung des Facility Managements (FM) an der Ausführungsplanung entscheidend – insbesondere im Hinblick auf die VDI 6023, DIN EN 806, die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sowie auf die Anforderungen an digitale Dokumentation und Betreiberverantwortung. Die Ausführungsplanung ist der letzte Zeitpunkt, um Planungslücken, Stagnationsrisiken, fehlende Prüfstellen oder Zugänglichkeitsprobleme zu erkennen und zu beheben. Wer jetzt nicht handelt, muss später teuer nachrüsten oder riskiert Hygienemängel und Haftung. Wer Trinkwasser verantwortet, muss Ausführungsdetails verstehen.

Betriebssichere Lösungen durch klare Planung und Schnittstellenkoordination

Zielsetzung in der Ausführungsplanung

  • Sicherstellung eines hygienegerechten, wartungsfähigen und prüfbaren Systems

  • Vermeidung von Totleitungen, ungenutzten Entnahmestellen und thermischen Problemen

  • Vorbereitung auf rechtssicheren Betrieb (TrinkwV, BetrSichV)

  • Integration in digitale Systeme wie CAFM, DMS und Prüfplanung

  • Definition klarer Zuständigkeiten im Betrieb

Typische Inhalte der Ausführungsplanung bei Trinkwasseranlagen

Element

Inhalt

Leitungsführung

Lückenlose Darstellung aller Versorgungs- und Zirkulationsleitungen, Kennzeichnung von Fließrichtungen

Entnahmestellen

Planung aller Armaturen mit Bezug zur Nutzung (auch Reserveleitungen kritisch prüfen!)

Probenahmestellen

Lage, Kennzeichnung, Zugänglichkeit, Klassifizierung nach VDI 6023 Kategorie A oder B

Materialauswahl

Werkstoffe gemäß Positivliste / DVGW / UBA-Empfehlung

Spülkonzept

Maßnahmen zur Stagnationsvermeidung: z. B. automatische Spüleinheiten, Nutzungslenkung

Zirkulation & Temperaturführung

Zirkulationsprinzipien, Temperaturmessung, Pumpensteuerung

Zugänglichkeit & Prüfstellen

Montagehöhen, Wartungsfreiheit, Reinigbarkeit, dokumentierte Erreichbarkeit

Beschilderung & Kennzeichnung

Gemäß DIN 1988-300 / VDI 3810-2, insbesondere bei nicht ständig genutzten Leitungen

Aufgaben des FM in der Ausführungsplanung - Prüfung auf Betriebstauglichkeit

  • Erreichbarkeit von Absperrarmaturen, Filtern, Sicherheitsventilen, Probenahmestellen

  • Wartungsgerechte Positionierung von Speicheranlagen und Zirkulationspumpen

  • Dokumentierbare Fließrichtungs- und Temperaturführung

  • Abgleich mit Nutzerprofilen und geplanten Raumnutzungen

Integration der Prüfpflichten & Betreiberpflichten

  • Festlegung von Prüfintervallen gemäß TrinkwV

  • Bestimmung der Probenahmestellen durch Hygiene / TGA / Betreibervertretung

  • Berücksichtigung in der Ausführungsdokumentation und späteren Übergabeprotokollen

Vorbereitung der digitalen Betriebsdokumentation

  • Abforderung strukturierter Daten (z. B. Raum- und Leitungsbezüge, Komponentenlisten, Prüfstellen)

  • Verknüpfung mit CAFM, DMS oder Prüfmanagement-Tools

  • Erstellung einer Übergabematrix mit Zuständigkeiten, Prüfpunkten, Dokumentationsformaten

Risiken bei fehlender Mitwirkung des FM

Risiko

Folge

Fehlende Probenahmestellen

Hygienemängel, Nachrüstkosten, keine Prüfpflichtumsetzung

Nicht wartbare Bauteile

Verletzung der Betreiberverantwortung, erhöhte Betriebskosten

Totleitungen durch ungenutzte Abgänge

Legionellenwachstum, Nutzungsuntersagung

Keine Dokumentation der Übergabe

Kein Nachweis im Störungs- oder Haftungsfall

Ungeeignete Materialien oder Armaturen

Rückbaupflichten, Kontaminationsrisiko

Erfolgsfaktoren für die Ausführungsplanung von Trinkwasseranlagen

  • Frühzeitige Abstimmung mit Hygiene, Betreiber, FM und Bauleitung

  • Sichtprüfung der Planstände auf Plausibilität, Erreichbarkeit und Nutzung

  • Integration der Anforderungen aus VDI 6023, DIN EN 806, DIN 1988-600, TrinkwV

  • Einbindung der Prüfkonzepte und Dokumentationsformate in die Planung

  • Verbindliche Übergabeprozesse und Abnahme der Anlage unter FM-Beteiligung